Ein Beitrag zum Klassentreffen am 24.6.1995 von Dorothea Menzel  
 
( Hänchen Thea )

Ein halbes Jahrhundert ist vergangen, seitdem wir fast in dieser Besetzung waren beisammen. Wir waren unbekümmert und keck – und keiner wünschte den anderen weg. Mit allem, was uns die Zeit auferlegte, konnten wir umgehe’n und erlebten
  wie sie uns prägte.
Wir teilten, wir stritten, wir suchten einander – und vieles erlebten wir miteinander. Als Gemeinschaft in Schule und Religionsunterricht gab ‚s manches, was gewann an Gewicht.
Mit Maria Wandelt spielten wir herrlich Theater. Wir probten und übten. Für Kleidung und Kulissen mühten sich manche Mutter, mancher Vater. Mit Rudi Schmid gab’s manchen Strauß zu fechten. Als echter Bayer schaute er schon nach den Rechten. Nur einmal gab‘s
  für ihn wohl große Pein, als wir ihn zum Ausflug ließen allein- daheim.
Wir stiefelten mit unseren zwölf, dreizehn Jahren allein über die Platten bis zur Rudelsburg und Burg Saaleck hinweg – Und tollten, genossen die Freiheit und leise im geheimen Eck plagte einen jeden das Gewissen, und es blieb ein kleiner Schreck. Unbekümmertheit war verflogen als wir vor ‚s Haus des Lehrer‚s zogen. „Herr Schmid wir sind von der Reise zurück „, war unser Ruf- den Tag darauf, da kam der Besuch. Wir Ausflügler nahmen die Strafe an, denn jeder sah’s ein.
Ein starkes Stück ist‘s schon gewesen, dass wir uns diesen Ausflug selbst gegeben. Drei Wochen lang gab’s keine frischen Brötchen, gestrichen wurde die Ration – es fehlte uns schon.
Der Hänchen Paul, Ihr wisst es wohl, war nicht gerade das Idol. So fleißig wie er selber war, so sollt, s auch sein, der um ihn war.
Gedichte waren, s, die Seitenlang, uns manchmal
  ließen werden bang. Lieder zum Geigenspiel gesungen sind längst verklungen. Sternenkunde und auch Rechnen, sei’s geklagt, haben so manchen von uns geplagt. Wir haben,s aber angenommen und vielen ist die Dankbarkeit dafür später gekommen .Russisch lehrte uns Herr Felber, Mühe macht es Ihm selber. Abgeschrieben haben wir, lustlos, trotzig lernten wir.
Ja, die Einsicht kam erst später, denn gelerntes braucht ein jeder. Sport und Schwimmen, gab es kaum fehlte doch dazu der Raum. Appelle gab, s im Schulhof ab und zu, Anlässe fanden sich im Nu. Zum Toben, Rennen, Spielen Streiten, war Platz genug, wir wussten auszuweichen. War Konfirmandenstunde angesetzt
  und Pfarrer Becker kam spät angehetzt ( sein Weg von Flemmingen nach Almrich war gar weit ), - waren wir ihm schon davon gewetzt .
Im Tal der Saale – Strohschober, Heuhaufen auf dem Feld, das war für uns die Welt. Da gab, s dann auch einen „ Ludwig den Springer „,das war unser Joachim auch Bückling ) genannt, wer hätte ihn nicht gekannt. Für Stärkung sorgte dann unser Heiner, er war Alchimist, nur wusste es keiner.
 So ging dahin die Zeit, ein jeder suchte und fand was für seinen Weg ward bereit. Grund war gelegt – was jeder draufsetzte, ist heute zu seh, n. Jeder fand seinen Weg und wollte keinen anderen geh, n.
Familien gründeten sich und jeder suchte sein Glück- man schaute und baute – ist manchmal wieder allein. So ist, s aber nun mal, wie könnte es anders sein? Unsere Irmgard, unser Heidejörg – die zwei - Sie ließen Ihre Angehörigen sehr bald allein. Dankbar wollen wir alle sein, das hielt unsere Gemeinschaft, dass wir uns heute finden in diesen Reih, n
  nach so vielen Jahren. Da kann ich  dazu ein Sprüchlein sagen. Im Poesie – Büchlein steht, s. Eines schickt sich nicht für alle, sehe jeder wie er, s treibe, sehe jeder wo er bleibe, und wer steht, dass er nicht falle. Von Johann Wolfgang von Goethe Mit den besten Wünschen für die Zukunft einen jeden von uns . Eure Dorothea Menzel.

( Hänchen Thea )


In der Rebschule


In der Rebschule


Die fröhliche Dörte


Herbert, Brigitte und Rolf


Lilo und Rolf