Spielen auf dem Mühlplatz nach 1945.

Auf dem Mühlplatz spielen ging in dieser Zeit noch ganz gut, denn da lagen die Baumstämme der Schneidemühle gestapelt, und waren wunderbare Spiel, und Versteckmöglichkeiten. Zwar etwas gefährlich, aber da dachte man damals noch nicht so darüber nach. Es standen da zwei starke Lindenbäume die man als Fußballtor benutzen konnte, aber auch die angrenzenden Häuser wurden in das Spiel einbezogen. Das Haus von Reumann stand gegenüber, und da ist es auch passiert, dass mal ein Ball in die Fensterscheiben einschlug, und da war nun Bitten und Betteln angesagt um den Ball wieder zu bekommen. Ich habe dann beim Glasermeister Bauer auf dem Lindenberg die Scheibe wieder einsetzen lassen, und so war der Friede wieder hergestellt. Auch der Alfred W. selbst ein guter Fußballer in jungen Jahren hat uns manch mal ganz schön zappeln lassen bis er den Ball wieder hergab. Andere Ballspiele wie Balltreiben bis hinter zum Bauernhof  Kirst war auch eine Art zu spielen. Am schönsten war es wenn ein starkes Gewitter nieder gegangen war, und die Regenmassen von der Hohle ( jetzt Sachsenholzstr.) und die Hauptstrasse herunter walzte, und wir uns aus den Eichenborken vorher schon kleine Schiffchen geschnitzt hatten die wir dann im Regenwasser davon fahren ließen. Auch wurden kleine Dämme gebaut um das Wasser recht lange aufstauen zu können. Das wäre heute wohl nicht mehr machbar, oder für die Jugend nicht in. Durch die Bauernhöfe am Mühlplatz hatten wir auch die Möglichkeit mit den Tieren in Berührung zu kommen, und der Lanz - Bulldock von Paul Müller war immer ein sehenswertes Objekt durch seine Einmaligkeit, überhaupt waren die Kinder vom Mühlplatz In unserem Alter, und so konnten wir prima mit einander Spielen. Mit zunehmendem Alter waren dann die Mädels interessant, und wie man heute noch sieht von der Almricher Jugend begehrt. Ich als Pfortensträssler bin immer gut mit denen ausgekommen. Wenn es dann Abend wurde hieß es oft " Rolf  du musst nach Hause, denn dann kam unser Struppi ein "Schäferhund- Wollspitzmischling" schon weit vor meiner Mutter an gesaust ", und ich wusste, jetzt muss ich Heim. In der Frühlingszeit wurden am Wochenende Himmelschlüssel gesucht zu Sträußen gebunden , das gleiche geschah mit den Maiblumen, und bei Heiner Flucke vor dem Haus an die Spaziergänger verkauft, oder wenn der Flieder bei Fluckes so weit war haben wir auch den zu Geld gemacht. Das war für mich eine Jugend die ich gegen nichts auf der Welt eintauschen würde. 
An diese schöne Zeit denke ich gerne zurück.          

                                                                                                                                   
 
Rolf Elste