Das Projekt "Linde" scheint nun für alle Zeiten gestorben zu sein!
Aber lesen Sie selbst.


Die „Linde“, ein Fass ohne Boden ,oder??


Wenn man in den "Vorort " Naumburgs einfährt, sieht man rechts eine vielversprechende Giebelwand der ehemaligen "Gaststätte zur Linde". Was sich in Wahrheit dahinter verbirgt, ist erschreckend. Über Einiges ist schon mehrfach berichtet und  kritisiert worden. Geändert hat sich nichts. Nachdem das angefangene Projekt "Linde" an einer dubiosen Finanzierung gescheitert ist, die Stadt ihren Straßenausbaubeiträgen  und Anschlussgebühren in 5 stelliger Höhe hinter herschaut, kam es zu mehrmaligen Zwangsversteigerungsterminen. Jedoch ohne Zuschlag. Das Objekt wäre für einen Apfel und ein Ei zu haben. Ist es vermutlich heute noch. Die ausstehenden Schulden wären, laut Auktionator, auch gestrichen worden, aber kein Käufer fand sich. Nach wie vor sitzt jetzt die Stadt auf einer Immobilie, die sich anscheinend nicht vermarkten lässt. Warum wohl? Da gibt es augenscheinlich mehrere Gründe. Wie vermarkte ich so ein Grundstück? Da muss man erstmal Eigentümer sein! Warum hat die Stadt die Immobilie nicht selbst erworben? Den Erlös hätte Sie ja als Gläubiger so wie so , wieder zurück bekommen und die Immobilie dazu ? Zurück zu Nutzungsmöglichkeiten aus der Sicht der Almricher.

1.  Für Gastronomie oder Pension
: eine Frage von Nachfrage und Preis, steuerlich ungünstig, weil Grundstücksgröße zu groß.

2. Gewerbebetrieb Dienstleistung: 
Verkehrslage günstig. Parkmöglichkeit vorhanden und erweiterungsfähig.

3.Kommunale Einrichtung z. B. Begegnungsstätte für Jung und Alt, am Rande der Stadt. Scheitert vermutlich am Interesse und Willen der Stadt  und am Geld. Engagierte Gemeinderäte aus Almrich, die sich für derartige Vorhaben einsetzen, fehlen. Wie schnell aber Wege in Almrich instand gesetzt werden können, zeigt das Beispiel Friedhofsweg mit Wendeschleife, wenn private Interessen von einflussreichen Gemeinderatsmitgliedern dahinterstehen. Nur sehr ungern und mit großen Mitgefühl für die Familie meinerseits, sei der von vielen Almrichern bedauerte Todesfall einer prominenten Familie in diesem Zusammenhang erwähnt. Just 2 Tage vor der Trauerfeier, zu der viele namhafte Trauergäste erwartet werden konnten, wurde der Weg förmlich über Nacht instand gesetzt.

4.Altenheim ,betreutes Wohnen. Als offenes Haus auch für die Einwohner

Bei der anhaltenden Fluktuation der jüngeren Einwohner, wohnen in ein paar Jahren nur noch alte Menschen in Almrich deren Kinder als Betreuer nicht mehr in Frage kommen. Was dann fehlt, sind Altenheime mit heimischer Umgebung.


5.Private Interessenten für Wohnraum, schrecken vor den hohen Steuern als Folgekosten zurück. Bevor es eine Herauslösungsmöglichkeit des Gebäudes mit wesentlich weniger Steueraufkommen nicht gibt, das  auch popularisiert wird, wird es auch keine Interessenten für dieses Objekt geben. Wo sind die städtischen Vermarktungsstrateken mit Ideen? Ein einfaches Verkaufsschild, wie an anderen städtischen Immobilien, reicht heute nicht mehr aus. Man kann den Kopf nicht in den Sand stecken. Aber auch die Almricher sind gefragt. Vor allen die jüngere Generation, soweit noch welche hier wohnen. Man kann nicht nur immer jammern, hier ist nichts los, keine Kneipe, kein Saal, keine Möglichkeit für die Jugend, keine Begegnungsstätte der kurzen Wege für die Alten. Irgendwann wird es eine Ruine und der Abriss steht vor der Tür, mit all seinen Kosten und Folgen. Dann muss wieder der Steuerzahler bluten, aber diesmal für Nichts und wieder Nichts!. Noch ist es nicht zu spät! Dach und Fenster als auch Fassade sind neu. Bleibt die Hoffnung, dass ein unbekannter Mäzen sein Geld vor der drohenden Inflation retten will und investiert. Ein schwacher Trost, und es ist 20 Jahre nach der Wende nicht zu erwarten, dass auch nur 1 Stadtrat des bisherigen Gemeinderates sein Interesse für Almrich entdeckt.

Bis hierher die bekannten Fakten. Was dem Leser nicht bekannt ist, wie sieht es nach Jahren der Ruhe im Gebäude selbst aus? Wir, Uwe Wenzel, Heinz Reumann, Rainer Schwabe und Udo Schmolz wollten es genau wissen.

Nachdem wir uns den Schlüssel von dem verwaltenden Rechtsanwalt besorgt hatten, standen wir am 2.4. 2009 vor der mit Spezialschrauben verrammelten Tür, zu der der Schlüssel passen sollte. Da nützte auch der Schlüssel nichts und wir mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen. Der auch anwesende RA erteilte mir aber die Erlaubnis, mit entsprechendem Werkzeug die Barrikaden vor der Tür zu beseitigen und übergab mir den Schlüssel.

Einige Tage später schritt ich zur Tat!
 Aber siehe da, dahinter befand sich keine Tür mehr. Die hatten diebische Elstern mit einem Fenster samt Rahmen aus dem oberen Stock mitgehen lassen. Auch die vorinstallierten elektrischen Leitungen, die in Bündeln am vorgesehenen Elektroschrank herunter hingen waren den Schrottdieben eine ebenso willkommene Beute, wie die Kupferfallrohre der Dachrinnen.  
Was sich uns in den weiteren Räumen offenbarte, sah auf dem ersten Blick, gar nicht so trostlos aus.
Tragende Wände waren zwar beseitigt, aber ordentlich abgefangen. Entwässerungsleitungen waren teilweise neu verlegt und auch Trennwände neu errichtet. Im oberen Bereich das gleiche Bild.
Kurz und gut, es muss alles neu installiert werden. Gas, Wasser, Abwasser,
  Heizung. Fußboden, Wände und Decke müssen neu verputzt werden. Von den neuen Fenstern sind einige zerschlagen aber reparaturfähig. Türen müssen neu eingesetzt werden. Eventuell muss je nach Bedarf, ein Aufzug gebaut werden.
Der Wohnbereichsanbau muss ebenfalls neu ausgebaut werden. Auf den ersten Blick
, ein Fass ohne Boden. Nur finanzierbar, mit viel Fördermitteln von allen Seiten, privaten Geldleuten, Bauunternehmen die in diesem Feld der Investitionen Erfahrungen haben und das Risiko kennen, oder als Geldwäsche für dubiose Geschäftemacher, die sich aber keiner wünscht.
Als letztes sollte
  von uns der Keller inspiziert werden. Aber es kam ganz anders. Nach 5 Kellerstufen war Schluss. Der Keller war vom Quellwasser des Lindenberges vollkommen geflutet. Alte Almricher kennen diesen Zustand schon seit Kramer Max Zeiten, dem Wirt der 50er Jahre. Wenn wir Max beim Bier anstechen halfen, er war fast blind, balancierten wir damals schon über umgelegte Bierkästen zu den Bierfässern um keine nassen Füße zu bekommen, denn die damals schon im Einsatz befindliche Schwengel pumpe, schaffte die Wassermenge nur kurzzeitig. Der heutige Zustand hat aber eine Vorgeschichte, an der die Straßenbaumaßnahmen ihren Anteil haben. Schon zu DDR –Zeiten wurde von der damaligen FDJ- Gruppe unter Anleitung eines älteren zugezogenen Almrichers, der aber die wahren Wasserverhältnisse nicht kannte, unsinnige provisorische Drainageversuche unternommen, die nicht funktionieren konnten. Mit den Straßenbaumaßnahmen wurden diese Rohre entfernt und das Quellwasser suchte sich wieder seinen alten Weg durch den Keller. Der neue Bauherr versuchte die Trockenlegung auf ähnliche Weise.
Auch er machte dabei den entscheidenden Fehler, dass er bei der Wasserfassung
über der Kellersohle blieb. So konnte der Keller nur durch den Einsatz von Elektropumpen trocken gehalten werden. Auf Dauer zu kostspielig und nicht durchführbar. Das gesamte Projekt endete letztlich an Geldmangel, wie oben beschrieben.  

P.S. "Die Linde " ein Fass ohne Boden.


Zu dem O.G. Bericht führte ich am 20.4. 09. ein ausführliches Informationsgespräch mit einem renommierten Baufachmann einer ansässigen Investitions-und Baufirma, das Ergebnis möchte ich mit folgendem abschließenden Urteil beschreiben:

" Die wirtschaftliche Lage im Gastronomie-und Hotelgewerbe ist derartig angespannt, dass eine Investition blanker Irrsinn wäre "


Ein ländliches Gastronomieobjekt lässt sich unter den heutigen marktwirtschaftlichen Bedingungen nur im Familienverband als Eigentümer der Immobilie einigermaßen wirtschaftlich bewirtschaften. Objekte wie "das Fischhaus bilden da eine Ausnahme. Dabei ist der Winter nicht berücksichtigt ! Für neue Objekte ist der Markt voll, das zeigen Schließungen in den Nachbargemeinden. Mit dieser Einschätzung, die ich voll teile, sollten sich alle Almricher, bei aller Heimatliebe mit Hang zur Nostalgie, von einer Wiedergeburt der Linde endgültig verabschieden. Auch für andere Nutzungen, wie oben beschrieben, sind die Aussichten chancenlos. Bleibt als kulturelles Begegnungszentrum nur noch die alten Schulgebäude, die zur Zeit noch bewohnt sind und durch den Gesangverein genutzt werden. Ein geplantes Gespräch mit dem O.B. Büro erscheint mir nach meinen durch den Fachmann bestätigten Erkenntnissen, nutzlos und vertane Zeit.
                                                                                                                                                      H.R.

Hier einige Bilder vom inneren der Linde am 09.04.2009

Das trostlose Eingangsportal der Linde

Der Dachboden ist gut aufgeräumt.

Der  Saal 

Quellwasser im Keller

Quellwasser am Fundament der Linde

 

 

Nebengebäude im Garten der Linde